Am Ende des gemeinsamen Auftritts im Konzerthaus sah man am Dienstagabend jedenfalls nur strahlende Mienen.
Schon seit 2008 arbeiten die Wiener Symphoniker und Susanna Mälkki zusammen – und das offenbar zum beiderseitigen Gewinn. Am Ende des gemeinsamen Auftritts im Konzerthaus sah man am Dienstagabend jedenfalls nur strahlende Mienen. Wobei in der ersten Programmhälfte mit Dieter Ammanns Klavierkonzert Gran Toccata eine echte Tour de Force auf zeitgenössischem Terrain zu bewältigen gewesen war. Aber die Finnin ist nicht nur eine Spezialistin für gegenwartsnahe Musik – sie war von 2006 bis 2013 Musikdirektorin des Ensemble intercontemporain: Die 54-Jährige hat das halbstündige Werk vor vier Jahren zusammen mit Solist Andreas Haefliger und dem Helsinki Philharmonic Orchestra aufgenommen.
Es wurlt im Whirlpool
Ammann mag laut eigenem Bekunden zwar langsam komponieren, seine Werke weisen dafür aber eine enorm hohe Töne-pro-Takt-Rate auf: Da wurlt es wie im Whirlpool, da summt es wie im Bienenstock. Eine überbordende, teils überfordernde Sintflut an Tönen perkussiver Prägung trifft da auf die Hörenden, Ruheinseln gewährt der Schweizer nur wenige. Konzentriert und engagiert widmeten sich die Orchestermusiker ihren Parts, und Haefliger ackerte sich vollgriffig und mit vitaler Kraft durch die Klangfelder. Auch die Zugabe, “nochmal Ammann”, war ganz berserkerhafte, vulkanische Fulminanz in Tönen.
Auch Schuberts große C-Dur-Symphonie beinhaltet ja enorm viele Töne, sie sind jedoch in ihrer Gesamtheit von deutlich sanfterem, umgänglicherem Naturell als jene von Ammann. Schmiegsam und weich das eröffnende Andante, in weiterer Folge zeichnete Mälkki das viersätzige Werk gern in pastellfarbenen Tönen. Von höfischer Galanterie der langsame Satz, etwas zurückhaltend das Scherzo. Die Symphoniker spielten ungemein fein, hellhörig, biegsam, dezent und innig die Cellogruppe im zweiten Satz. In Summe eine Weltklassedarbietung. Im Februar warten mit Constantinos Carydis, Adam Fischer und Alain Altinoglu weitere herausragende Dirigenten auf das Orchester.